| 3 | Verkehrswege im Amtsbezirk Fritschendorf | ||||
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1 . Die Hauptverkehrswege im Mittelalter mußten den Bober überqueren Seit Urzeiten spielte der Bober als Grenzfluß zwischen der Lausitz und Schlesien eine bedeutende Rolle. Die damaligen Verkehrswege begleiteten zwar seinen Lauf, aber sie vermieden es, ihn zu überqueren. Lange Zeit überspannten zwischen Crossen und Naumburg nur die Brücken bei Alt-Rehfeld und Neubrück den unberechenbaren Fluß. Die älteste Überquerung des unteren Bober war aber nicht im Tal von Neubrück. Für die wuchtigen Reisewagen wäre das eine sehr beschwerliche Angelegenheit gewesen. Die alte Furt verband Deichow mit Wendisch-Sagar. Sie begann ein wenig oberhalb Deichow und endete bei Wendisch-Sagar, dabei das Flußbett etwas schräg schneidend. Von Wendisch-Sagar aus erstieg diese Poststraße die Deutsch-Sagarer Höhen. Fritschendorf wurde von ihr nicht berührt. Sie führte damals auch nur am Dorf Deutsch-Sagar vorbei (die Häuser des Berges in Deutsch-Sagar wurden erst später gebaut). Aus dem Jahre 1705 liegt eine Nachricht vor, nach der bei Deutsch-Sagar ein Töpferwagen aus Christianstadt umgefallen sei, wobei eine Magd, die ihn halten wollte, zu Tode kam. Wendisch-Sagar dagegen lag damals am Hauptverkehrswege. So erklärt sich auch, daß in dem eigentlich weit ab vom heutigen Durchgangsverkehr liegendem Dorf Wendisch-Sagar die Bauern als "Frachtführer" bekannt waren; sie begleiteten mit ihren Pferden oft die Kaufmannswagen einige Meilen des Weges. 2 . Die Brücke bei Neubrück 3 . Die Brücke bei Benschbude 4 . Die beiden Brückenbrände im Jahre 1934 Gleich zu Beginn der Naziherrschaft geschah es, daß innerhalb von drei Tagen die beiden Brücken bei Benschbude und Deichow abbrannten. Am Samstag, den 16. Juni 1934, gegen 18:00 Uhr stand binnen weniger Augenblicke die Holzbrücke bei Neubrück in Flammen. Trotz der Anstrengungen der Feuerwehren wurden die sechs mittlere Brückenjoche völlig vernichtet. Bereits 36 Stunden später, um Mitternacht zum Montag, den 18. Juni 1934, entstand auch auf der hölzernen Boberbrücke bei Benschbude ein Brand, der sich so schnell ausbreitete, daß die eiligst alarmierten Feuerwehren nicht wirksam eingreifen konnten. Diese Duplizität der Ereignisse löste bei den Bewohnern sofort den Verdacht aus, daß es "besondere" Brandstiftungen waren. Die Brandstifter wurden nicht ermittelt, da diese geschickt alle Spuren vernichteten. Aber an diesem Sonntagabend fand in der Gastwirtschaft "Tilgner" in Benschbude ein Sommertanzabend statt. Es gab Teilnehmer, die berichteten, daß sie kurz vor Ausbruch des Brandes sahen, wie ein LKW mit SA-Leuten über die Brücke fuhr. Jedenfalls hatten die Tanzteilnehmer aus Boberhöh, Bobertal und Fritschendorf einen recht beschwerlichen Heimweg. Einige mußten den langen Marsch über Neu- und Alt-Rehfeld antreten und waren erst am frühen Morgen daheim. Der größte Teil aber konnte mit Kähnen über den Bober geholt werden. Da die Benschbuder Brücke eine große Bedeutung auf der Reichsstr. 97 besaß, wurde schnell eine hölzerne Notbrücke errichtet. Am 14. Sept. 1935 wurde bereits die neue Benschbuder Brücke dem Verkehr übergeben. Mit ihrer schlichten, aber gefälligen Form fügte sich diese neue Boberbrücke, wie das nebenstehende Foto aus dem Jahre 2005 zeigt, ausgezeichnet in die Landschaft ein. Sie wurde von der Firma Polensky & Zöllner aus Driesen (Neumark) als sogenannte "Plattenbalkenbrücke" innerhalb eines Jahres gebaut und hat folgende Parameter: 5 . Bau von Chausseen Voraussetzung für die nach den Stein'schen Reformen eintretende industrielle Entwicklung war ein verbessertes Straßenwesen. Deshalb wurde nach 1816 der Straßenbau durch die preußische Regierung intensiviert. So wurde bis 1830 die Reichstr. Nr 5 (Frankfurt/O. – Crossen – Grünberg - Breslau) asphaltiert. Bald traten jedoch die Landkreise für den Straßenbau und die Straßenunterhaltung immer stärker in Erscheinung, obwohl sie noch nicht dazu verpflichtet waren. Erst ab 1876 wurden die Straßen den Provinzialbehörden übergeben, die dann gleichzeitig auch den Gemeinde- und Kreiswegebau unterstützen mußten. Durch unseren Amtsbezirk führten folgende Chausseen, an deren Planung der damalige Landrat, August von Rheinbaben, einen großen Anteil hatte:
An dieser Gubener Chaussee stand zwischen dem Abzweig zum Schäferberg und der Schwedenschanze auf der linken Seite das Chausseehaus von Deutsch-Sagar. Heute ist es verschwunden. Dieses Chausseehaus wurde eigentlich als ein Zollhaus erbaut, denn dort wurden damals von Fuhrwerken usw. noch Straßenbenutzungsgebühren erhoben. Auf diese verzichtete die öffentliche Hand erst, nachdem noch vor dem 1. Weltkrieg die Bahnstrecke Crossen-Sommerfeld in Betrieb genommen wurde. Im Jahre 1838 fuhr in Preußen die erste Eisenbahn von Berlin nach Potsdam. Dieses neue Verkehrsmittel revolutionierte den Warenverkehr. Durch den immer stärkeren Ausbau des Eisenbahnnetzes verloren die alten Verkehrsstraßen an Bedeutung. Der bisherige Fernverkehr wurde immer mehr auf die Schiene verlagert. Unsere Kreisstadt Crossen wurde aber erst recht spät an das Eisenbahnnetz angeschlossen. Im Jahre 1870 wurde die Strecke Guben-Crossen- Züllichau- Posen (172,9 km) in Betrieb genommen. |
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| geändert 30.11.2007 |
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