7   Ziegeleien in Fritschendorf und Deichow
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Fritschendorf


mit den Dörfern
Boberhöh (Deutsch-Sagar)
Bobertal (Wendisch-Sagar)
Fritschendorf
Deichow, Neubrück
und Chrumow




Impressum

 
Bereits im Hochmittelalter kamen Menschen darauf, daß man aus dem Rohstoff Ton hervorragend Bauziegel herstellen kann, aber es geschah eigenartigerweise immer nur bei Bedarf und nicht sonderlich professionell. Das blieb auch so bis ins frühe 19. Jahrhundert.

Aber im späten 19. Jahrhundert schuf das Bevölkerungswachstum eine vermehrte Nachfrage an Dachziegeln. Mit dem aufkommenden Chausseebau und der allmählich einsetzenden Industrialisierung, besonders nach dem Deutsch-Französischen Krieg 1870/71, wuchs der Bedarf an Steinen immens. Die alten noch mit Strohdach versehenden Lehmhäuser in den Dörfern wurden vielfach durch moderne Häuser, bei denen der Ziegel als Baustoff verwendet wurde, ersetzt.

 Doppl.Klick für Großformat Nebenstehendes Foto
wurde am 2. Mai 1935 aufgenommen.

Es zeigt Mertschenks altes Strohhaus     
in Deutsch-Sagar Nr.20


Erbaut :         im Jahr 1688
Abgerissen:   im Mai 1935.

Überall, wo "brennbare" Tone verfügbar waren, wurde geziegelt, schließlich (mit dem Aufkommen der leistungsfähigeren Ringöfen ab 1867) reckten sich dann auch die ersten Schornsteine in die Höhe, als weithin sichtbares Zeichen der fortschreitenden Technisierung in unserem Lande.
Dieser Ringofen revolutionierte die Ziegelindustrie des 19. Jahrhunderts. Der kontinuierliche Brand lieferte zum ersten Mal eine gleich bleibende Qualität der Ziegel. Außerdem brannten die Ringöfen erstmals ununterbrochen Tag und Nacht, was den Bedarf an Arbeitskräften sprunghaft anwachsen ließ, zugleich aber auch eine vorher nie gekannte Steigerung der Ziegelproduktion ermöglichte. In der Folge entstanden in vielen Gemeinden Ziegeleien. Die ersten Ziegeleibesitzer waren zumeist Gutsbesitzer, die sich dadurch allmählich zu kleinen Unternehmern aufschwangen.

In unserem Amtsbezirk entstanden damals folgende zwei Ziegelei-Betriebe, die mit ihren hohen Schloten landschaftsprägend waren:
  • Die Deichower Ziegelei:
Diese Ziegelei wurde weit außerhalb des eigentlichen Dorfes errichtet und zwar nördlich der Gubener Chaussee, nahe der Einmündung der Sommerfelder Chaussee in die Reichsstr. 97 bei Benschbude. Sie wurde vom Gut Braschen aufgebaut und gehörte zuletzt bis zur Auflösung des dortigen Gutes Herrn Billich. Nach der Versteigerung wurde sie von Butting übernommen und noch vor 1925 stillgelegt. Von den heute noch stehenden Gebäuden werden Teile als Wohnung genutzt.
  • Die Fritschendorfer Ziegelei:
Diese Ziegelei wurde unweit Neubrück am Weg nach Benschbude errichtet und gehörte zum Rheinbabenschen Besitz. Durch mehrmalige Modernisierung und Erweiterung konnte der Ausstoß aus dieser Ziegelei enorm gesteigert werden. Heute erinnert nur noch der hohe Schornstein an den einstigen Glanz dieser modernen Ziegelei. Von den zugehörigen Gebäuden ist nichts mehr zu sehen. Der Rohstoff für die Ziegelherstellung stammte aus Tongruben der unmittelbaren Umgebung der Ziegeleien. Als Heizmaterial dienten die örtlichen Braunkohlevorkommen von Fritschendorf und Deutsch-Sagar. Nach Schließung der Braunkohlegruben wurde für die Feuerung der Ringöfen die billige Steinkohle aus den oberschlesischen Revieren genutzt.

geändert 13.12.2007  
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