8   Die Brennerei in Deutsch-Sagar
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Die Geschichte der Kartoffelverarbeitung beginnt mit dem Kartoffelschnaps. Im Jahre 1817 machte der Kaufmann und Branntweinbrenner Johann Pistorius aus Weißensee bei Berlin eine folgenschwere Entdeckung: Er hatte ein einfaches Verfahren entwickelt, mit dem man aus Kartoffeln Schnaps brennen konnte.

Mit den Stein'schen Reformen wurde 1816 durch den preußischen Staat die allgemeine Erlaubnis für die Errichtung von Brennereien erteilt. Schnell legten die Gutsbesitzer einen Teil der bäuerlichen Entschädigungsgelder aus der "Bauernbefreiung" in sehr gewinnträchtige Brennereien an.
"Die Brennerei macht Freude!" - dieser Ausruf eines beglückten Gutsherren wurde in dieser Zeit zum geflügelten Wort. Überall auf den Gütern rauchten die Schornsteine der Schnapsfabriken. 1831 gab es in der Provinz Brandenburg mehr als 1400 Brennereien.

Auch in unserem Amtsbezirk wurde um 1850 durch den Gutsbesitzer Wilhelm von Rheinbaben in Fritschendorf eine Brennerei in Betrieb gesetzt. Durch die Zusammenlegung der beiden Güter in Fritschendorf und Deutsch-Sagar wurde nach dem 1.Weltkrieg die Fritschendorfer Brennerei geschlossen und abgerissen. Die Fläche der Brennerei wurde für die Gutsarbeiter und den Melker genutzt sowie der Gutsgärtnerei zugeschlagen.
Nach dem 1.Weltkrieg wurde in Deutsch-Sagar auf dem Gutshof eine neue Brennerei erbaut. Diese mit einem hohen Brennrecht ausgestattete Brennerei wurde bis 1945 mit modernsten Maschinen betrieben. Beim Einmarsch der Russen am 15. Februar in Boberhöh fielen ihnen große Mengen des Sprits in die Hände.
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Der Rheinbabenschen Gutshof von Deutsch-Sagar   
deutlich sichtbar : der Brennerei-Schornstein   


Die Kartoffel, die bislang vor allem als Hauptnahrungsmittel der armen Bevölkerung gedient hatte, wurde nun zum vielseitig verwendeten Rohstoff.
Ein gewinnträchtiger Kreislauf entstand: Große Teile der Flächen wurden jetzt für den Anbau von Kartoffeln genutzt, die auf den sandigen Böden der Mark Brandenburg gut gediehen. In riesigen Mengen wanderten die Erdäpfel in die Brennereien und wurden dort zu hochprozentigem Alkohol verarbeitet.

Die Abfälle der Brennereien wanderten zudem als wertvolles Viehfutter in die Ställe, kamen der Schweinemast und der Milchviehhaltung zugute. Sie steigerten das Dungaufkommen und förderten die weitere Intensivierung der Landwirtschaft.

geändert 30.11.2007  
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