12 | Amtsbezirk Fritschendorf - die Schulen | |||||||||||||||||
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Schulen sind von alters her mit den Kirchen untrennbar verbunden. Auch gibt es nach der Reformation, wo die Schul- und Kirchenverwaltung an den Staat überging, nur spärlich Nachrichten. Wir müssen aber annehmen, daß in der Mark Brandenburg bereits im 16. Jahrhundert Schulgebäude und Schulmeister vorhanden waren. Hierbei hat es sich nur um Stadtschulen gehandelt. Auf den Dörfern gab es zu jener Zeit überhaupt keine Schulanstalten. Das änderte sich nach dem Dreißigjährigen Krieg. Unter Friedrich Wilhelm I. wurde in Preußen durch die Generalverordnung vom 23. Okt. 1717 die allgemeine Schulpflicht eingeführt. Doch stand der Ausführung dieser Verordnung der Lehrermangel entgegen, denn die wirtschaftliche Lage des Dorfschullehrers war noch im ersten Viertel des 19. Jahrhunderts nicht gerade beneidenswert. Vielfach wurde der Schulunterricht auf den Dörfern von biederen Handwerkern erteilt. Schneider- und Schustergesellen, die keine Meisterstelle in der Stadt hatten finden können, amtierten im Alter als Schulmeister auf dem Dorf. Bisweilen lag der Unterricht auch in der Hand alter Unteroffiziere, die zwar auch keine großen Leuchten der Wissenschaft waren und oft mit den einfachsten Grundlehren auf dem Kriegsfuße standen. Bei der Einstellung eines Schulleiters als Kantor und Organist hatte der Gutsbesitzer als Kirchenpatron ein Mitspracherecht. Es war üblich, daß der Lehrer freie Wohnung im Schulhaus erhielt. Dazu gehörten ein Garten, Ackerland und verschiedene Dienste der Dorfbewohner bei der Bestellung des Schulackers. Nach diesem Exkurs in die Geschichte der schulischen Bildung auf dem Dorfe sollen nachfolgend die Schulen in unserem Amtsbezirk betrachtet werden. Deutsch-Sagar und Deichow hatten eine sogenannte 2-klassige Volksschule. Diese beiden Dörfer hatten immer 2 bis 3 Lehrer, davon war einer Schulleiter. In Deutsch-Sagar gingen auch die Schüler von Fritschendorf zur Schule, sowie die Schüler von der Schwedenschanze und teilweise auch vom Richthofenweg. Lehrer Schulz war anfangs gegenüber der Nationalsozialisten sehr reserviert. Er lehnte es ab, im Jahre 1933 am Schulgebäude die Hakenkreuzflagge zu hissen. Deshalb wurde er zur Rede gestellt. Er wurde "freiwillig gezwungen", in die NSDAP einzutreten, um seine Arbeit nicht zu verlieren. Später wurde er ein treuer Mitläufer in der Nazidiktatur. Aber nach wie vor spielte er, trotz Parteibuch, zu den Gottesdiensten in der Deutsch-Sagarer Kirche als Kantor die Orgel. Überhaupt gab er mit dem Pfarrer Koch ein gutes Gespann ab. Beide verband nämlich ein Steckenpferd, die Bienenzucht.
In den "Neuesten Mitteilungen" der Amtspresse Preußens vom 20. März 1894 S.4 wurde folgendes mitgeteilt: Eine dankbare Gemeinde. Das kleine Dorf Deichow im Regierungsbezirk Frankfurt a. O. hat seinem betagten Lehrer Karl Krause, der in den Ruhestand tritt, eine Baustelle verehrt, und die im Dorfe wohnenden Bauhandwerker haben sich freiwillig erboten, bei dem Bau des Hauses für den Schulveteranen unentgeltlich hilfreiche Hand zu leisten Wendisch-Sagar hatte nur eine einklassige Volksschule, d.h. alle Kinder egal welchen Alters wurden zur gleichen Zeit von nur einem Lehrer unterrichtet. Solch einen Unterricht kann man sich heute nicht mehr vorstellen. Die Unterrichtszeiten waren gestaffelt. Während der Lehrer eine Gruppe (Klasse) unterrichtete, waren die anderen mit vorgegebenen Aufgaben beschäftigt. Chrumow hatte auch nur eine einklassige Volksschule mit Emil Zellkau als letzten Lehrer. Die Lehrer hatten in den Gemeinden noch einige Ehrenämter und halfen den Einwohnern oftmals, bei schriftlichen Angelegenheiten den richtigen Weg zu finden. |
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geändert 01.12.2007 |
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