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Crossen/Oder
Amtsbezirk Fritschendorf
mit den Dörfern Boberhöh (Deutsch-Sagar)
Bobertal (Wendisch-Sagar) Fritschendorf
Deichow, Neubrück und Chrumow
Impressum
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Deutsch-Sagar war bis 1920 mit 507 Einwohnern der größte Ort im Amtsbezirk Fritschendorf. Es war ein Guts-, Arbeiter- und Bauerndorf. Das Rittergut von Deutsch-Sagar war erst durch die Knobelsdorffsche Linie mit Fritschendorf verbunden, dann getrennt, und ab 1887 wieder ein vereintes Gut durch den getätigten Kauf von Wilhelm von Rheinbaben .
Außerdem war es ein Kirchdorf. Die älteste Erwähnung der Kirche ist aus dem Jahre 1531.
Deutsch-Sagar lag in der Nähe von Crossen/Oder. Die Verbindung über den Exerzierplatz (später Richthofenweg) nach Crossen betrug nur ca. 3 km.
16 . 1 Die Infrastruktur
In den 1860er Jahren entstand durch die Braunkohlengrube "Wilhelmine" ein kleiner wirtschaftlicher Aufschwung, der auch die Straßenverhältnisse im Ort und nach Crossen/Oder über den Schäferberg am Friedhof vorbei bis zur Gubener Chaussee verbesserte. Diese Kopfsteinpflasterstraße war bis in die 1990er Jahre noch vorhanden. |
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Durch die Nähe an Crossen/Oder entwickelte sich Deutsch-Sagar auch als Arbeiterdorf und viele Berufe fanden hier in der Bevölkerung guten Boden z.B. Maurer, Zimmerleute, Schiffer und Maler. Deutsch-Sagar hatte in der ersten Hälfte des 20. Jahrh. eine gute Infrastruktur.
Die Hauptberufe der Bewohner waren neben der Landwirtschaft die Handwerker.
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Es gab in Deutsch-Sagar :
2 | Fleischer |
( Laube und Gärtner ) |
2 | Bäcker |
( Steinicke und Streit ) |
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1 | Gastwirtschaft |
( Stein ) |
1 | Schmiede |
( Brunn ) |
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1 | Stellmacher |
( Valtinke) |
1 | Schuhmacher |
( Neumann ) |
1 | Tischler |
( Vogel ) |
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Dorfstraße beim Teich |
Vor dem Hause von Fleischer Gärtner |
16 . 2 Deutsch-Sagar - Dorfplan mit Häuserverzeichnis
Nebenstehender Dorfplan zeigt den Bestand an Häusern mit ihren Hausnummern im Januar 1945. Allerdings hatten nicht alle Häuser in Deutsch-Sagar eine Hausnummer.
Das Gut war bis zum Jahr 1929 administrativ ein eigener Bereich und unterlag nicht der Numerierung. Deshalb haben die Gebäude des Gutsbezirks (Schloß, Schule, Gutshäuser) auch keine Hausnummern.
Ohne Hausnummern waren:
Pfarrhaus : |
Koch, Gotthold |
Schule : |
Schulz, Otto |
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Gemeindehaus : |
Stenzel, Margarethe Gärtner, Wilhelm |
Schäferei : |
Franzen, Karl Götzke |
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Chausseehaus : |
Wende, Paul |
Gut : |
von Rheinbaben |
Gutshof : |
Grüning, Eduard |
Brennerei : |
Gärtner, Wilhelm |
Gutshäuser : |
Koschker, Paul Vogel, Paul Scharnke, Wilhelm |
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In der unten folgenden Tafel sind sämtliche mit einer Hausnummer versehenden Häuser von Deutsch-Sagar mit ihren Bewohnern
(Stand: 1945) aufgeführt. Die Tafel zeigt die Häuser in der Reihenfolge aufsteigender Hausnummern. Pro Haus wurde in den drei Spalten eingetragen:
Hausnummer, Name der Familie, Torsaule(evtl. Beruf)
1 |
Schenk, Otto |
Turse |
2 |
Schlenzok, Martha |
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3 |
Schmidt, Christoph |
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4 |
Lehmann, Gustav |
Schlosser Riedel |
5 |
Hennig, Klara |
Dümke |
6 |
Suckert, August Walter, Ilse Binder, Willi |
Jansch |
7 |
Neumann, Wilhelm |
Schuhmacher |
8 |
Stephan, Gustav |
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9 |
Valtinke, Gustav |
Stellmacher |
10 |
Pflaum, Oskar |
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11 |
Deinert, Paul |
Horzes |
12 |
Binder, Karl |
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13 |
Schneider, Oswald |
Daws |
14 |
Lehmann, Paul |
Bessers |
15 |
Schwarz, Ida Geissler |
Jungsuckert |
16 |
Binder, Fritz |
Neugärtner |
17 |
Riedel, Oskar |
Schmidt Riedel |
18 |
Gärtner, Wilhelm Schenk, Herbert Berndt, Johannes |
Garde |
19 |
Riedel, Otto |
Mertke |
20 |
Schwarz, Karl |
Mertsching |
21 |
Schenk, Anna |
Bauer Schwarz |
22 |
Suckert, Paul Brunn, Erich |
Kuss |
23 |
Trappein, Karl |
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24 |
Laube, Otto |
Fleischer |
25 |
Brunn, Richard |
Schmiede |
26 |
Galan, Alfred Meyer, Helene Heise, Erich Schellack, Willi |
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27 |
Hänsel, Elsa Pazdernik, Thomas |
Paulsch |
28 |
Eckert, Wilhelm |
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29 |
Lehmann, Wilhelm Kahl, Willi |
Eisern |
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30 |
Möbus, Karl |
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31 |
Suckert, Wilhelm |
Raiffeisen |
32 |
Schenk, Wilhelm Suckert, Fritz |
Henze Schenk |
32 a |
Stahn, Wilhelm |
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33 |
Zeese, Wilhelm |
|
33 a |
Schulz, Otto |
Maurer |
34 |
Suckert, Adolf |
Dicke Gärtner |
35 |
Schulz, Ernst |
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35 a |
Möbus, Karl |
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36 |
Nerlich, Wilhelm |
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37 |
Lehmann, Anna Hütter, Oskar |
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38 |
Schmidt, Paul |
Gallas Schmidt |
38 a |
Beyer, Paul |
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39 |
Suckert, Paul Grätz, Paul Binder, Otto Liebich, Emma |
Hauptmann |
40 |
Stein, Gustav |
Gastwirt |
41 |
Steinicke, Fritz |
Bäcker |
42 |
Vogel, Wilhelm |
Tischler |
43 |
Steigerhaus |
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44 |
Kletzke, Gustav |
Bürgermeister |
45 |
Schenk, Karl |
Zerbe |
46 |
Kahl, Paul |
Töpfer |
47 |
Streit, Elisabeth |
Bäcker |
48 |
Suckert, Richard Pickert, Paul Lehmann, Hermann |
Bergmann |
49 |
Gärtner, Wilhelm |
Fleischer |
50 |
Gärtner, Ernst Schenk, Richard |
Rose |
51 |
Schulz, Otto |
Maler |
51 a |
Menzel, Otto Galinski |
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52 |
Schwarz, Karl |
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53 |
Suckert, Hermann Schlabe, Willi Kahl, Erich |
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16 . 3 Die Hausnummern in Deutsch-Sagar
Die Gehöftnummern sind noch nicht sehr alt und können einen Anhaltspunkt bieten zur Rückführung auf den Ursprung eines Dorfes. Die Nummern wurden seiner Zeit nicht wahllos vergeben, die Nummer Eins bekam fast ausnahmslos der Dorfschulze oder das Lehngut. Meist folgen dann die Nummern für die Bauernwirtschaften. Danach ist Deutsch-Sagar wie auch Wendisch-Sagar ein Straßendorf.
Ein Straßendorf ist durch folgende Charakteristika gekennzeichnet :
- In der Mitte des Dorfes steht die Kirche
- Beim Pfarrhaus in Deutsch-Sagar (1823 erbaut) fällt die Größe auf.
- Auf der Dorfaue stand die Dorfschmiede. Da der Funkenflug zu gefährlich war, sonderte man die Schmiede von der normalen Gebäudereihe ab. So baute man die Schmiede zwar mitten ins Dorf, aber freistehend auf der Dorfaue.
- Auch das Spritzenhaus fand ein Platz auf der Dorfaue. Es diente nebenbei auch als Haftzelle.
- Der Dorfteich ist immer an der Dorfstraße zu finden. Er diente als Viehtränke und vor allem als Wasserzulieferer für die Feuerspritze.
Angewendet auf Deutsch-Sagar bedeutet das:
- Das Gut und die Gehöfte mit den Nummern 1 bis 26 bildeten die Keimzelle des Dorfes.
- Die Kirche war damals der Mittelpunkt des Dorfes. Sie teilte das Dorf in ein "Unterende" und ein "Oberende".
- Später ging von der Dorfstraße eine Quergasse ( Nummern 28 bis 31 ) ab, die sich durch
neu erbaute Gärtnernahrungen gebildet hat.
- Die Häuser wurden nie neu durchnumeriert. Nur so ist das Durcheinander der Häuser mit
den höheren Nummern zu erklären. Neu erbaute Häuser bekamen immer die nächste freie
noch nicht vergebene Nummer. Demnach ist Deutsch-Sagar erst zu einem späteren
Zeitpunkt durch die Häuser des "Berg" erweitert worden.
16 . 4 Die Flurnamen in Deutsch-Sagar
In Deutsch-Sagar spielten die Flurnamen kaum eine Rolle. Wenige wurden seit langem benutzt und scheinen nicht wendischen Ursprungs zu sein.
Folgende Flurnamen seien genannt:
- Riesphul - Butterberg
- Neuland - Siebenruten
- Bauernwinkel - Buchholz
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