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Crossen/Oder


Amtsbezirk
Fritschendorf


mit den Dörfern
Boberhöh (Deutsch-Sagar)
Bobertal (Wendisch-Sagar)
Fritschendorf
Deichow, Neubrück
und Chrumow




Impressum

 
Zum Amtsbezirk Fritschendorf gehörten bis 1945 folgende Ortschaften :
  • Boberhöh (Deutsch-Sagar), Bobertal (Wendisch-Sagar), Chrumow,
  • Deichow mit den Ortsteilen Neubrück, Deichower Ziegelei und Klein Deichow
  • und Fritschendorf mit dem Ortsteil Benschbude.
Die Ortschaften Deutsch-Sagar und Wendisch-Sagar wurden im Juli 1937 im Zuge der Eindeutschung wendisch klingender Ortsnamen durch die Naziherrschaft umbenannt. Sie hießen danach für acht Jahre Boberhöh und Bobertal. Der Hauptfluß war der launische Bober, der durch unseren Amtsbezirk fließt.
Unser Amtsbezirk wurde von folgenden Gemarkungen umgeben:
- Brankower und Braschener Gemarkung ( im Westen )
- Neu- und Altrehfelder Gemarkung ( im Norden )
- Rusdorfer, Briesnitzer und Guhlower Gemarkung ( im Osten )
- Bobersberger Gemarkung ( im Süden )

Die geographische Lage war ca. 5 km südwestlich der Kreisstadt Crossen/Oder oder 25 km östlich von Guben. Fritschendorf hat folgende geographische Koordinaten:
    15º 4' östl. Länge 52º 0' nördl. Breite
Der 52. Breitengrad geht ein Stück der Gemarkungsgrenze Bobertal und Fritschendorf entlang. Der 15. Längengrad schneidet Brankow bei der Abzweigung Scheegeln-Merzwiese und die Gubener Chaussee kurz hinter Braschen. Die mitteleuropäische Zeit wird durch den 15. Längengrad bestimmt und Mittags um 12.00 Uhr steht die Sonne direkt über den 15. Längengrad östlich Greenwich.

1 . Germanische Stämme bewohnten unsere Gegend

In der vorgeschichtlichen Zeit war unsere Region durch germanische Stämme bewohnt. In unserer Nähe fand man in Urnengräbern am Kempfenberg und auf der Schwedenschanze Werkzeuge, die den germanischen Ursprung beweisen.

2 . Im Herrschaftsbereich der polnischen Fürsten ( 842 – 1163 )

Bis zur Völkerwanderung sind in dieser Gegend germanische Stämme ansässig gewesen, die aber bis ungefähr 400 n.Chr. diese Region verlassen haben. Wahrscheinlich durch das Vordringen der Hunnen verließen die slawischen Stämme ihre ursprünglichen Siedlungsgebiete am Dnjepr und drangen über Böhmen nach Norden vor. Um 800 n.Chr. verlief die westliche Grenze des Siedlungsbereiches der slawischen Stämme von Ost-Holstein , entlang der Elbe-Saale-Linie bis in das heutige Franken.
Sollten zu dieser Zeit bereits einige Dörfer in unserem Amtsbezirk existiert haben, so hätten sie slawische Bewohner gehabt. Die Gegend um Crossen/Oder gehörte bis 1163 zum Herrschaftsbereich der polnischen Fürsten. Es gibt jedoch keinerlei schriftliche Quellen von unseren Dörfern über diese Zeit.

Der Bober war schon seit frühesten Zeiten ein Grenzfluß. Er war bis zu Beginn der Neuzeit nur schwer zu überqueren. Seine Ufer waren bewaldet und es gab nur wenige Übergänge.
Bei der Christianisierung der Crossener Region trennte der Bober als Grenzfluß die Einflußbereiche der verschiedenen Bistümer.
  • Das Bistum Meißen:   beeinflußte die Dörfer westlich des Bober(z.B. Brankow, Braschen, Merzwiese) ,
  • Das Bistum Breslau:   beeinflußte die Gebiete östlich des Bober. Dabei wurde oft der Bober als Grenzfluß übersprungen. (z.B. Deutsch-Sagar, Wendisch-Sagar, Messow)
  • Das Bistum Posen :    war für das Gebiet zwischen Oder und Pleiske zuständig (z.B. Tammendorf, Skyren,Baudach).
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3 . Unter den schlesischen Piasten ( 1163 - 1482 ) erfolgte
    die erste schriftlich Erwähnung von Dörfern in unserem Amtsbezirk


Durch die Einführung des Senioratsprinzips, anstelle der direkten Thronfolge vom Vater auf einen Sohn, wurde Polen im Jahre 1138 viergeteilt. Einer der vier Teile war Schlesien, das dann unter den Piastenherzögen einen eigenen Weg ging, obwohl das ganze Land noch in einer gewissen Abhängigkeit von Polen verblieb.
Das Crossener Land war in diesem Piastenreich als Teil des "Herzogtums Glogau" über drei Jahrhunderte ( bis 1482 ) mit Schlesien verbunden.

Leider ist die Vergangenheit für die Dörfer unseres Amtsbezirks geschichtslos, d.h. über den Ursprung unserer Dörfer liegen keinerlei schriftliche Quellen vor. Vom Ortsnamen her könnten die Dörfer Deichow, Chrumow und Sagar wendischen Ursprungs sein. So leitet sich Sagar aus dem Wendischen ab. (Za = hinter, gora = Berg, Sagar heißt soviel wie hinter dem Berge).

Die erste schriftliche Erwähnung der Dörfer unseres Amtsbezirks fällt in diese Zeit . Der Crossener Schulrat Metzdorf nennt in seinem "Heimatbuch des Kreises Crossen" auf Seite 19, daß in dem Werke Liber fundationis episcopatus Vratislaviensis    aus dem Anfang des 14. Jhrh. folgende Dörfer unseres Amtsbezirks genannt wurden:
-  Sagor theutonicale (Deutsch-Sagar)
-  Sagor polonicale (Wendisch-Sagar)
-  Kromna (Chrumow)
Die obengenannten drei Dörfer existierten bereits um 1300. Das Dorf Deichow ist darin nicht genannt worden. Deichow wurde demnach erst später gegründet.
Es ist anzunehmen, daß Wendisch-Sagar und Chrumow bereits Ende des 12.Jahrhunderts, als Schlesien von deutschen Siedlern besiedelt wurde, bestanden. Zu dieser Zeit war es üblich, neben bereits bestehenden wendischen Siedlungen das neue deutsche Dorf anzulegen, so daß die deutschen Siedler neben dem Wendendorf Sagar zwei neue Dörfer gründeten:
  • Fritschendorf, von Friedrichsdorf hergeleitet.
  • Deutsch-Sagar , das auf Grund seines Namens einen deutschen Ursprung verrät.
Es könnte aber auch sein, daß die Herren von Knobelsdorf mit einigen Bauern auf einer Höhe kurz vor der Bobermündung neben dem Wendendorf "Wendisch-Sagar" die Dörfer "Deutsch-Sagar" und "Fritschendorf" gründeten.
Aller Grund und Boden gehörte in diesem Gebiet dann den Herren von Knobelsdorf. Er wurde Grundherr von Deutsch-Sagar und Fritschendorf und alle, die in den Grenzen seiner Herrschaft wohnten, waren seine Untertanen.
Doch das sind alles nur Spekulationen, denn Einzelheiten zu dieser Landnahme sind leider unbekannt.

4 . Unter den Brandenburgern ab 1482

Die brandenburgischen Kurfürsten erweiterten ihren Machtbereich oft durch eine geschickte Politik der Verheiratungen ihrer Angehörigen. So vermählte der Kurfürst Albrecht 1474 seine damals 11-jährige Tochter Barbara mit dem bejahrten Piastenherzog Heinrich XI von "Niederschlesien-Glogau-Crossen", der 1476 kinderlos starb. Die Erbansprüche des brandenburgischen Kurfürsten führten 1478 zum sogenannten schlesisch-märkischen Erbfolgekrieg.

Nach diesem Erbfolgekrieg kam das Crossener Land mit dem Frieden von Kamenz 1482 an den brandenburgischen Kurfürsten, der sich fortan auch "  Herzog in Schlesien zu Crossen"  nannte.
Crossen blieb nunmehr 463 Jahre lang brandenburgisch.

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Im Jahre 1701 ließ sich der brandenburgische Kurfürst Friedrich III . (1688-1713) zum "König in Preußen" krönen. Seitdem gehörten die Dörfer unseres Amtsbezirks zum Königreich Preußen.

5 . Fritschendorf wird Amtsbezirk

Unter dem Druck der Niederlage der preußischen Truppen durch Napoleon im Jahre 1806 und der darauf folgenden französischen Besatzung begann in Preußen eine Phase innerer Reformen, die eine Wiedergeburt Preußens einleiteten. Die führenden Köpfe für diese Reformen waren Freiherr von Stein und Staatskanzler Hardenberg.

In dieser Reformzeit wurde eine neue administrative Gliederung der Provinz Brandenburg in Regierungsbezirke und Landkreise festgelegt, wobei an der Spitze der Landkreise die Landräte standen. Ein Landrat sollte eine solide Bildung und einen Besitz (Vermögensnachweis) haben. Als staatliches Verwaltungsorgan hatte er die gesamte Polizeiverwaltung im Kreise und dessen Amtsbezirke, Gemeinden und Gutsbezirke zu überwachen. Im Kreistag führte er den Vorsitz.

Im Jahre 1827 erfolgte die Ernennung des Gutsbesitzers von Fritschendorf Freiherr von Rheinbaben zum Landrat des Kreises Crossen/Oder. Im Jahre 1859 wurde sein Sohn Friedrich Wilhelm zum Landrat des Kreises Crossen/Oder ernannt, er führte dieses Amt bis 1891 aus. In dieser Zeit wurde Fritschendorf zum administrativen Mittelpunkt des Kreises Crossen.

geändert 22.09.2008  
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